Vergangene Woche habe ich in den art!up Impulsen unter dem Titel “Darf man in Zeiten wie diesen...” eine Frage mit euch geteilt, die mich in den letzten Wochen auf verschiedenste Art und Weise erreicht hat: in meinen Coachings, im art!up Campus, in den Kommentaren zu meinen Kursen - jeweils in anderen Worte, im Kern aber immer mit diesem drängenden, aktuellen Zweifel:
"Was macht dass denn alles für einen Sinn, in diesen Zeiten?”
Welchen Sinn macht es, künstlerisch tätig zu sein, eure Projekte weiter zu verfolgen, an euren Weg als Künstlerin, als Künstler zu glauben und diesen auch mutig zu beschreiten - wenn rundherum die Welt als Ganzes zu schwanken scheint?
Anders als sonst in den art!up Impulsen habe ich letzte Woche keine meiner sonst jeweils 3 Impulse geteilt sondern euch, meine Leser°innen, all die inspirierenden Menschen in meinem Netzwerk gefragt, was eure Gedanken dazu sind und welche Impulse ihr geben würdet.
Die Reaktionen darauf haben mich sehr beeindruckt und auch sehr berührt und ich freue mich wirklich, dass so viele von euch mit meinem Grundgedanken übereinstimmen:
Das Beste, was du tun kannst, ist: weiter zu machen.
Nicht TROTZ, sondern gerade WEIL gerade all dies passiert.
Dafür gab es in den Antworten und Zuschriften, die mich erreicht haben, unterschiedliche Begründungen und ganz verschiedene Zugänge, die ich euch heute gerne zusammengefasst präsentieren möchte.
Meine 3 Impulse heute sind also ein Extrakt der Impulse, die von vielen von euch gekommen sind - das hat mir viel Freude gemacht und ich überlege mir, ob ich das so ähnlich in Zukunft öfters machen werde!
Hier also der Impuls № 1:
Finde Halt, damit du anderen Halt geben kannst.
Wenn alles in Bewegung kommt, braucht es Ankerpunkte. Was wäre, wenn du ein solcher Ruhepunkt bist, der Stabilität und Sicherheit ausstrahlt?
Vielleicht denkst du:
Aber ich bin ja gar nicht sicher, im Gegenteil, ich fühle mich ja gerade hin und her gerissen - in meinem Fühlen, in meinen Gedanken, in dem, was ich tun soll?
Genau deshalb würde es dir ja gut tun, zur Ruhe zu kommen, dir vorzustellen du wärst das ruhige Zentrum deiner Welt - so wie es mir zum Beispiel Margit geschrieben hat:
“In meiner Mediationsgruppe haben wir eine wunderbare Übung gemacht: Stell dir vor, du bist im Auge des Sturmes. Du siehst rundum Dinge, die durcheinandergeraten, unsicher sind und dir Angst einjagen. Spüre, wie du aus diesem neutralen Beobachtungsort alles sicher um dich herum wahrnimmst und spüre, wie du hier in Ruhe sein kannst aus der du von hier aus deine weiteren Schritte planen kannst.“
Deine künstlerische Arbeit kann so ein Ruhepol sein.
Finde Halt in genau dem, was dir Freude und Befriedigung verschafft. Gib dir die Erlaubnis, dich zurück zu ziehen, zu schreiben, zu malen, zu proben - was immer deine künstlerische Tätigkeit ist - und dich für bestimmte Zeiten jeden Tag, jede Woche ganz darauf zu konzentrieren.
Mechtildis schreibt:
“Was oder wem nützt es, wenn ich in Trauer, Lähmung und Schmerz durch meine Tage gehe? Das bringt keiner Mutter ihren Sohn zurück, keinem Kind den Vater und macht auch keine zerbombte Schule wieder ganz. Im Gegenteil: Geht es nicht darum, die Energie möglichst hoch zu halten? Wir dürfen lachen, singen, tanzen ... tief erfüllt sein von unserer (künstlerischen) Arbeit - wer weiß, in welcher Form diese ein Beitrag zum Frieden ist?"
Mach dir also klar, dass du das nicht (nur) tust, um dich selbst aus der Welt rauszunehmen sondern damit du die Chance hast, zur Ruhe und zur Klarheit zu kommen, um andere damit zu “beruhigen”.
Es geht nicht nur darum, was wir tun, sondern auch, wie wir sind.
Das strahlt aus, das wirkt auf andere - du kannst mit Menschen und Situationen anderes und besser umgehen, wenn du selbst ruhig und klar bist. Statt darauf zu warten, dass andere das erledigen und du dich an anderen festhalten kannst ist das Beste, was du für dich - und für andere - tun kannst, wenn du selbst zu diesem Ruhe- und Ankerpunkt wirst. Nütze deine künstlerische Arbeit genau dafür!
Impuls № 2:
Du bist nicht für ALLES verantwortlich.
Wenn wir unsicher sind, nicht wissen, was wir tun sollen, um zu helfen, zu unterstützen oder ganz einfach nur mit der Situation umzugehen, dann hat das sehr oft damit zu tun, dass wir ganz viele Möglichkeiten sehen, dass wir sehen, was alles nicht stimmt, was nicht passt, wo man nicht überall was tun könnte.
Und es stimmt ja - es gäbe so viel zu tun!
Mache dir klar, dass du nicht alleine bist - dass es noch viele, viele andere Menschen gibt, die gerade dazu beitragen, dass die Welt wieder oder weiterhin ein besserer Ort wird.
Jede und jeder auf seine Weise. Es gibt so viele Möglichkeiten, beizutragen - vom direkten Tun bis zur moralischen und geistigen Unterstützung, von praktischen Tätigkeiten bis eben zur künstlerischen Inspiration, die die Menschen weiterhin dringest benötigen, egal wie die äußeren Umstände sind.
Es ist völlig in Ordnung, wenn du dich auf das konzentrierst, was du gut kannst, was deine Sache, dein Beitrag ist. Auch, wenn du im ersten Moment denkst, dass dies ja gar kein “sinnvoller” oder “hilfreicher” Beitrag ist. Es ist nur ein Puzzlestein - der aber gemeinsam mit so vielen anderen Bausteinen von anderen Menschen dazu beiträgt, dass sich alles wieder in eine positive Richtung bewegt.
Das Beste was du tun kannst,
ist das zu tun, was du am Besten kannst.
Ursula hat mir dazu geschrieben:
“Ich denke mir, wenn mehr Leute "ihr" Ding auf "ihre" individuelle, persönliche Art und Weise machen würden (sei es im Bereich Kunst oder auch in anderen Bereichen), wären wahrscheinlich viele glücklicher und dadurch hoffentlich die Gesamtsituation unserer Gesellschaften besser.”
Genau so sehe ich das auch: Krieg, Zerstörung, gedankenloser Umgang mit der Natur, Aggressionen in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion, so wie wir sie jetzt in der Pandemie hatten - all das kommt zu einem Großteil aus der Frustration heraus, nicht das Leben zu führen, dass ich gerne führen möchte.
Je mehr Menschen sich selbst erlauben, das zu tun, was ihre Sache ist, desto friedlicher und wertschätzender werden sie auch mit den Beiträgen der anderen umgehen.
Das zu tun, was DEINES ist, führt nicht zu mehr Egoismus, sondern im Gegenteil zu mehr Verständnis und Toleranz!
Oder, wie Manu schreibt:
“Warum strebt die Menschheit immer wieder so sehr nach Monokultur, auch in sich selbst? Alle sollen gleich sein, das Gleiche tun, das Gleiche lernen, das Gleiche denken, auf die gleiche Art leben – und nur *eine* Art scheint immer die einzig richtige zu sein. Wir wissen aber schon lange, dass Biodiversität einer der wichtigsten Aspekte in einer lebendigen und gesunden Welt ist. Und ist es nicht so: Künstlerischer Ausdruck zeigt und fördert unsere Individualität und lässt „Biodiversität“ unter uns Menschen klar erkennen. Nur, wenn wir uns selbst und einander in unserer Unterschiedlichkeit erkennen und vollständig ANERKENNEN, können wir gemeinsam in Frieden, Schönheit und Vielfalt leben.”
Und auch Ursula sagt etwas, das in diese Richtung geht:
“Außerdem tragen Kunst und Kultur zur Vielfalt bei, einer Vielfalt an Ausdrucksweisen, Sichtweisen und Lebenswelten. Und wir wissen ja, dass ein bunt gemischter Wald stärker ist als eine Monokultur.”
Bring also DEINEN Beitrag und vertraue darauf, dass andere ihren Beitrag bringen - du bist nicht für ALLES verantwortlich.
Und schließlich der 3. und letzte Impuls:
Nütze die positive Perspektive eines Projekts.
Nichts kann uns mehr “auf Spur” halten, und uns immer wieder mit Energie füllen, als die Arbeit an einem konkreten Projekt. Vor allem, wenn wir dieses zusammen mit anderen machen. Gemeinsam an einer Vision zu arbeiten, etwas, das erdacht und als klares Ziel in die Zukunft gestellt wird - das gibt eine Kraft und eine Energie, die anders kaum zu gewinnen ist.
Das muss übrigens nichts Großes, Weltbewegendes sein (kann es natürlich, aber muss nicht!) - es reicht, dir etwas zu überlegen, was dir und anderen tatsächlich einen Nutzen, irgendeinen Nutzen bringt, oder andere zum Nachdenken oder einfach nur zum Träumen anregt. Es kann ein konkretes oder auch nur ein ideelles Ergebnis haben - wichtig ist, dass du dir - und am besten gemeinsam mit anderen - überlegst, was dieses Ergebnis sein könnte, wann es fertig sein soll und was die wichtigsten Schritte dorthin sind.
Zusätzlich ist es schön, etwas gemeinsam mit anderen zu tun - das macht Freude, verstärkt in einer positiven Schleife die Stimmung von allen und meistens ist es auch so:
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile: die Beiträge jeder und jedes Einzelnen potenzieren sich.
Klar, es ist nicht einfach und eine zusätzliche Herausforderung, ein Projekt zu starten und es braucht auch viel Koordination und Geduld - an dieser Stelle hilft dir wieder der Impuls 1: sein du selbst der Ruhe- und Ankerpunkt. Das strahlt aus und gibt auch anderen Sicherheit. Verzweifle nicht, wenn andere weniger tun oder sogar gegenzusteuern scheinen: Nimm es als Lernerfahrung und merke, wie du das Gesamtprojekt verbessern kannst, wenn du selbst klar bist und gezielt in Richtung eines positiven Ergebnisses steuerst.
Wie man Projekte plant und erfolgreich umsetzt, wie man mit den Fallstricken umgeht und in jedem Fall daran wächst und etwas dabei lernt, egal wie das konkrete Projekt verläuft und ausgeht - das war schon und wird noch Thema in anderen art!up Impulse Beiträgen sein.
Sieh dir dazu gerne auch die Infos auf meiner Website zu "Kunst ° Leben ° Können” meinem Online Kurs, zum art!up Campus und - falls du es noch konzentrierter und ernsthafter angehen möchtest, zu meinen Einzelcoachings an. Für Fragen dazu aber auch um mir ein Feedback zu geben kannst du mich jederzeit per Email erreichen!
Ich freue mich schon eure Gedanken dazu - teile mit uns doch bitte deine Gedanken in den Kommentaren unten auf dieser Seite, lies, was andere zu diesem und anderen Themen in den art!up Impulse gesagt und geschrieben haben und lege gerne deine Sicht auf die Dinge dar.
Denn ein wirklich wichtiger Punkt - der uns ebenso durch schwierige Zeiten trägt - ist für mich gegenseitiger Austausch und Inspiration, die Vernetzung und die Interaktion zwischen euch und uns allen!
Bis bald also schon, euer
PS: Der art!up Campus öffnet wieder seine Pforten! Wenn du dabei sein möchtest, oder noch überlegst, ob das für dich das Richtige ist - melde dich doch zum kostenlosen Info-Webinar am 6. April um 19.00h an:
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