Es gibt einen gefährlichen Gedanken und dieser Gedanke lautet:
“Ich sollte das nicht tun.”
Klar, nicht alles, was wir tun, ist gut für uns. Viel zu oft lassen wir uns von spontanen Impulsen zu etwas verführen. Wir tun dann Dinge, die uns überhaupt nicht weiter bringen. Oder sogar schädlich für uns sind.
Um mit unserer Arbeit erfolgreich zu sein, macht es Sinn, klar festzulegen was wir tun sollten - und was nicht.
In Wahrheit ist eine “NOT-to-Do” Liste genauso wichtig wie die To-Do Liste.
Denn die Welt da draußen hat ein riesiges Arsenal an gut entwickelten und erprobten Methoden, um unsere Aufmerksamkeit weg zu bekommen von dem, was wirklich wichtig für uns wäre.
Auch hier drinnen in unserem eigenen Kopf gibt es einen sehr aktiven Teil - nennen wir ihn “Spieler” - der viel lieber herumstreunern möchte, als sich ernsthaft unserer gemeinsamen Zukunft zu widmen.
Gemeinsam sind die beiden - äußere Welt und innere Spielerin - nahezu unschlagbar.
Ablenkungen von außen könnten wir ja abdrehen - Handy weg, Fernseher aus, Zimmertüre zu und Fokus auf das was wir tun sollen und eigentlich ja auch tun möchten.
Da aber kommt kommt so ein innerer Teil von uns selbst daher und macht genau das Gegenteil - praktisch gegen unseren Willen, so scheint es.
Haben “wir” also überhaupt eine Chance?
Habe “ich” eine Chance?
Hier hilft es, sich zu überlegen, wer “ich” überhaupt ist.
OK. Das würde uns jetzt zu weit führen.
Lass mich einfach sagen:
Es verschiedene Teile in dir, die unterschiedliche Dinge wollen - und auch ein Recht dazu haben!
Fokussiert arbeiten, Ziele erreichen, Schlafen, Ausspannen, Freunde treffen, Zeit genießen, sich auspowern, einfach mal gar nichts tun, gut essen, Musik machen, malen, tanzen, schreiben, ausprobieren, verrückt sein…
All das kann dazugehörten, kann Teil deines “Ich” sein und, zur gegebenen Zeit fordern, dass es gehört, zugelassen - und auch mit Genuss getan wird!
Stopp, nein, falsch - nicht “All das”, sondern: vieles oder einiges davon.
Ich glaube weiterhin, dass es wichtig ist, Entscheidungen zu treffen, Dinge und Tätigkeiten auch bewußt NICHT zu tun, um Zeit und Energie für das zu haben, was NOCH wichtiger für uns ist.
Es ist aber wichtig, herauszufinden, ob wir nicht einen unserer inneren Anteile dabei zu sehr vernachlässigen. Ob wir eines unserer inneren Grundbedürfnisse zu stark in den Hintergrund schieben.
Niemals zu schlafen oder nie zu zu essen ist tödlich.
Sich nicht auszuruhen, nicht mal für sich alleine zu sein, nicht zu spielen, …
(Füge gerne hier ein, was dir als allererstes in den Sinn kommt, wenn du das liest - es sind wichtige Hinweise:
…..........................................................................
…..….....................................................................
…..….....................................................................
… mag weniger offensichtlich schädlich sein.
Es kann aber sein, dass einer unserer inneren Anteile mehr als ausgehungert in dieser Hinsicht ist und uns genau dazu “zwingt”.
Meist tut er das auf sehr ungeschickte und unpassende Art.
Das sind die Momente, in denen wir denken: “Ich sollte das nicht tun”.
Und es dann trotzdem tun.
Binge Watching auf Netflix, Scrollen ohne Ende auf Instagram, ununterbrochen das Smartphone checken, die Wohnung putzen statt mein Projekt zu Ende bringen, auf der schrecklichen Hochzeit eines entfernten Cousins Polonaise tanzen zu müssen, überhaupt: in einer Situation oder Umgebung oder mit Menschen zu sein, in der ich eigentlich gar nicht sein möchte…
Warum ist dann “Ich sollte das nicht tun” ein gefährlicher Gedanke?
Weil er uns viel zu oft daran hindert, das WAS wir gerade tun, auch tatsächlich zu genießen.
Wir würde das Leben sich anfühlen, wenn es tatsächlich möglich wäre, immer und überall voll im Moment zu sein?
Jeden Augenblick des Lebens zu genießen?
Das kommt wahrscheinlich ganz kurz vor dem Nirwana.
So perfekt muss es ja nicht sein. Aber was wäre, wenn wir tatsächlich mehr und bewusster im Hier und Jetzt wären?
Dann könntest du herausfinden, dass der Gedanke “Ich sollte das jetzt grade nicht tun” dir einen Hinweis geben kann:
👉 Welchen inneren Anteil von mir versuche ich eigentlich gerade zufrieden zu stellen?
👉 Warum IST er oder sie denn nun nicht zufrieden?
👉 Was würde ihn oder sie denn noch mehr begeistern?
Nimm dir dafür dann ganz BEWUSST Zeit.
Genieße diese Zeit. Sage dir: “Ich sollte das tun” - “Ich möchte es tun”.
Bald wirst du etwas Paradoxes bemerken:
Wenn du die “Ablenkungen” bewußter genießt, wird es dir auch leichter fallen, dich in Zukunft nicht mehr so oft von ihnen ablenken zu lassen!
Was noch paradoxer ist:
Wenn du die Dinge, VON denen du dich bisher leicht hast ablenken lassen (weil sie schwierig, unangenehm, herausfordernd… sind) BEWUSST genießt (probiere es anfangs mit nur 20 Minuten - setze dir den Timer!) dann wirst du dich auch nicht mehr so leicht ablenken lassen WENN du dich diesen widmest.
Du wirst dich, im Gegenteil, sogar darauf freuen.
Das jedenfalls wünsche ich dir!
Worauf ICH mich freue?
Wenn wir uns demnächst (wieder)sehen - im art!up | Campus 😎
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Bis dann!
💐 Beitragsbild: Detail aus fanSEA the layers von Karin Schäfer ©
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