Wie oft höre ich das!
"Ich bin nicht gut genug."
Manchmal direkt ausgesprochen, noch viel öfters aber klingt es "zwischen den Zeilen"durch. Oder es lässt sich an bestimmten Handlungen erkennen. Besser gesagt: es lässt sich an dem erkennen, was NICHT getan wird, an dem, das was vermieden wird.
Soll ich das auf den Social Media posten? Soll ich diese Galerie, diese Agentur, diesen Verlag, diesen Veranstalter anschreiben? "Ich bin nicht gut genug" führt dazu, das alles rauszuzögern, zu warten, vielleicht gar nicht mit irgend etwas Konkretem zu beginnen.
Du bist nicht gut genug?
Zeig mir doch mal das, was du als "nicht gut genug" befindest.
Erwarte dir bitte nicht, dass ich dann sage: "na, das ist doch eh wunderbar". Oder dass du von mir hören musst: "ja stimmt, das ist nicht so großartig". Das ist gar nicht meine Rolle, das ist nicht meine Aufgabe. Ich will es gar nicht beurteilen.
Ich will es nur sehen / hören / wahrnehmen, das, was du als "nicht gut genug" befindest.
Denn die wirkliche Frage ist ja: ist da überhaupt etwas? Arbeitest du überhaupt an etwas, dass dann "gut genug" oder "nicht gut genug" sein kann?
"Show me your bad writing" sagt Seth Godin - und was er damit meint ist: nur wenn du genügend "Schlechtes" geschrieben hast, besteht überhaupt die Chance, dass auch mal was Gutes entsteht, etwas, das "gut genug" ist.
Das selbe gilt auch für jede andere Kunstproduktion: Rein mathematisch ist die Hälfte von allem, was du hervorbringst, unterdurchschnittlich. Das geht gar nicht anders.
Nichts ist also absurder, als gar nicht anzufangen, weil du "nicht gut genug" bist. Du kannst niemals gut genug werden, wenn du nicht tust, tust und tust.
[Du kannst dir natürlich erwarten, ein geborenes Genie zu sein. Wenn du es aber nicht bist, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als dran zu arbeiten.
Und selbst jene, die tatsächlich "Genies" sind (was immer das sein soll - dazu später mal mehr) haben oft das Gefühl, "nicht gut genug zu sein". Seltsam, oder?]
Tun, tun tun: dann erst stellt sich die Frage, was überhaupt "gut genug" ist - denn: wenn schon nicht klar ist, was eigentlich "gut" ist - was bedeutet überhaupt "genug" in diesem Zusammenhang?
Gut genug für wen? Für irgendwelche objekten Richter in der Außenwelt? Deine Lehrer, deine Familie, deine Freunde, dein Publikum, die Allgemeinheit, die Welt?
Gut genug, damit du selbst dazu stehen kannst?
Ich fürchte, das ist der Dreh- und Angelpunkt: wie du selbst dazu stehst. Wie du selbst wahrnimmst, was du da tust, worum du es tust und was die Kriterien sind, damit es "gut" ist.
Woher kommen diese Kriterien? Du must sie selbst entwickeln. Nur du kannst das tun. Deine Kunst ist einzigartig, sie würde ohne die Einzigartigkeit deiner Person gar keinen Sinn machen. Deshalb kannst auch nur du ihr Sinn geben. Gut ist, was für dich gut ist. Woher weißt du, was gut ist?
In dem du es mit all dem, was du schon getan hast, vergleichst. Das kann rational sein oder auch gefühlsmäßig, aus dir heraus. Das ist sogar die Regel. Du wirst spüren, was "gut" ist.
Um dieses "Gespür" (aber auch die objektiven Kriterien) zu entwickeln gibt es nur eines: tun, tun, tun. Regelmäßig, täglich, ob die Sonne scheint oder ob es regnet, ob du Lust hast, oder nicht. Ob du inspiriert bist oder nicht.
"In"spiriert kannst du nur sein, wenn du "In" der Sache bist und um rein zu kommen, musst du beginnen, ob du nun "inspiriert" bist oder nicht. Mach es, fang an, und die Inspiration kommt, wenn sie Lust hat, dazu. Sie steht nicht am Anfang, sonder sie ist das Ergebnis, ein Ergebnis (ein wichtiges).
Hab ich das jetzt "gut genug" erklärt? Kannst du damit etwas anfangen?
Falls nicht: auch ich arbeite dran. Ich schreibe, täglich, ich tue, tue, tue, damit ich "gut genug" für meinen Job bin oder werde. Damit zumindest die Hälfte von allem, was ich tue, überdurchschnittlich ist.
Damit es hilft. Dir, und anderen, aber natürlich auch mir selbst.
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