Ein Teilnehmer meines Online-Kurses „Kunst ° Leben ° Können“ schreibt in den Kommentaren auf der Kursplattform:
„Von meiner künstlerischen Tätigkeit zu leben… gelingt mir schon zum Teil, ist mein größter Traum und macht mir gleichzeitig eine höllische Angst.“
Dies ist nicht das erste Mal, dass Teilnehmer°innen vom Gefühl der Angst berichten, wenn sie diesen Satz im Kurs vervollständigen sollen:
„Von meiner künstlerischen Tätigkeit zu leben…“
Also habe ich ihm (und allen anderen Mitleser°innen) geschrieben:
Ja, lieber J., das ist durchaus so: dort wo es uns am meisten hinzieht, schlummert oft auch die größte Angst. Man könnte sagen: dort wo viel auf dem Spiel steht, ist es auch am aufregendsten.
In dem Fall steht dein größter Traum auf dem Spiel, das ist natürlich wirklich viel. Angst ist daher auch ein guter Wegweiser: dort wo sie auftaucht, geht’s immer um die wirklich wesentlichen Dinge.
Ein guter und sinnvoller Weg mit Angst umzugehen ist, sie als „aufgeregte Neugier“ zu interpretieren. Das kann man lernen und üben:
Das Gefühl von Angst ist ja eben ein „Gefühl“, also etwas, das wir in Gedanken, manchmal auch richtig körperlich spüren. Interpretiert wird ein solches Gefühl aber von uns selbst, von unserem Denken.
Auftauchende Angst also nicht als Zeichen für: „Oh nein - Flucht! bzw. Finger weg!“ sondern als „Oho, interessant!“ zu interpretieren ist eine sehr gute Strategie um den Dingen näher zu kommen, die uns wirklich wichtig sind.
Angst kann dein Kompass sein. Sie zeigt immer dorthin, wo es wirklich interessant wird, wo es spannend wird, in die Richtung, in der deine Träume und Wünsche zu Hause sind.
Vorsicht ist natürlich immer gut, Angst hat auch eine beschützende Funktion - auch einem Kompass folgst du nicht blind bis in den Abgrund. Aber du folgst der Richtung, die er dir anzeigt: wenn du in den Norden willst, gehst du nicht in den Süden.
Wenn dir deine Angst zeigt, wo deine Wünsche verborgen sind, folge ihr, denn was soll dort, wo keiner deiner Wünsche zu Hause ist, schon auf dich warten?
Bin gespannt, was du dazu sagst!
Dein & Euer
PS: In unserer Facebook-Gruppe "Von künstlerischer und kreativer Arbeit leben können" schrieb eine Freundin - Puppenspielerin und Geschichtenerzählerin - als Reaktion auf diesen Artikel:
Wenn ich in einem Kindergarten Vorstellungen spiele, wo die Kinder schon beim hereinkommen weinen oder Angst zeigen, sage ich eigentlich immer als ersten Satz (sobald alle einen guten Platz gefunden haben, sich beruhigt haben und allen Mut zusammengenommen haben, um mich anzuschauen): "Seid ihr schon aufgeregt?" und jedes Mal kommt ein erleichtertes "Ja!" zurück. Sie sind froh, dass ich erkannt habe, wie es ihnen geht und dass ich das verbalisiert habe. Wenn das passiert ist, kann es gut losgehen und es gibt Raum für die Geschichte, die ich erzählen will :)
Ich finde, das passt sehr schön und zeigt, dass wir schon als Kinder dieser Spannung zwischen: "Das sieht spannend aus" und "Das macht mir Angst" ausgesetzt sind - die Verbindung von beidem heißt wohl: "aufgeregt" - und das ist eine gute Sache.
PP: Hier noch der link zum - im Artikel erwähnten - Kurs "Kunst ° Leben ° Können":
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